Die Landarbeiterkammern fordern ein Maßnahmenpaket, um Jobs in der Land- und Forstwirtschaft abzusichern und die Versorgung mit heimischen Produkten nicht zu gefährden

 

Werfenweng (OTS) – Trockenheit, lokale Starkniederschläge, extreme Hitzeperioden und Waldbrände! Die Land- und Forstwirtschaft in Österreich bekommt den Klimawandel bereits massiv zu spüren. „Je unbeständiger und unberechenbarer das Klima wird, desto größer werden die Herausforderungen für die Betriebe und ihre Beschäftigten. Für uns muss es daher oberste Priorität haben, bestehende Jobs bestmöglich abzusichern und natürlich auch neue Berufsfelder zu erschließen, um die Vielfalt unserer Land- und Forstwirtschaft erhalten und die Versorgungssicherheit mit heimischen Produkten auch für die Zukunft sicherstellen zu können“, betonte der Vorsitzende des Österreichischen Landarbeiterkammertages (ÖLAKT) Niederösterreichs LAK-Präsident Ing. Andreas Freistetter im Zuge der bundesweiten Vollversammlung der Landarbeiterkammern in Werfenweng in Salzburg.

 

Meteorologe Staudinger sieht Land- und Forstwirtschaft stark gefordert

Als Experten lud der ÖLAKT den ehemaligen Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Dr. Michael Staudinger ein, der in einem Vortrag die Auswirkungen klimatischer Veränderung für die heimische Land- und Forstwirtschaft erläuterte. „Die Land- und Forstwirtschaft ist durch Entwicklungen, wie einer größeren Anzahl von Hitzetagen oder Schädlingen, wie etwa den Borkenkäfer, stark gefordert. Problematisch ist vor allem, dass die Veränderungen in den nächsten Dekaden deutlich massiver sein werden als bisher“, so das warnende Fazit Staudingers.

 

Nachhaltige Produktion und Qualifizierungsoffensive

Die Landarbeiterkammern fordern deshalb von der Politik ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um land- und forstwirtschaftliche Betriebe und ihre Beschäftigten bestmöglich auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. An erster Stelle stehen dabei die Förderung von Strukturen, die eine nachhaltige, regionale Lebensmittelproduktion garantieren sowie eine Qualifizierungsoffensive zur vermehrten Ausbildung von Fachkräften für den gesamten Agrarsektor. Im Bereich der Forstwirtschaft sehen die Landarbeiterkammern vor allem im fehlenden Fachpersonal einen enormen Risikofaktor. „Wir brauchen nicht nur mehr, sondern auch hochqualifizierte Arbeitskräfte, um unsere Wälder klimafit zu machen und die wichtigen Schutzfunktionen des Waldes für nachkommende Generationen zu erhalten. Ein wichtiger Faktor wird dabei auch die vermehrte Ausbildung von Berufsjägern sein, denen ein wesentlicher Part bei der Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Wald und Wild zukommt“, erklärte Tirols LAK-Präsident Andreas Gleirscher. In der Landwirtschaft sind für die LAK-Funktionäre vor allem faire Arbeitsbedingungen sowie möglichst hohe Gesundheitsschutz- und Sicherheitsstandards von enormer Bedeutung. „Schwere Arbeit bei übermäßiger Hitze bringt gesundheitliche Risiken mit sich. Die Anzahl der Hitzetage wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Deshalb müssen jenen, die unsere Lebensmittel ernten und verarbeiten, bestmögliche Arbeitsbedingungen und adäquate Quartiere geboten und die Einhaltung dieser Standards auch streng kontrolliert werden“, betonte Steiermarks LAK-Präsident Ing. Eduard Zentner.

 

Infokampagne für ausländische Landarbeiter/innen

Um Erntearbeiter/innen über die Gefahren bei Hitze und die richtigen Maßnahmen bei gesundheitlichen Notfällen zu informieren, haben die Landarbeiterkammern ihre Infokampagne für ausländische Beschäftigte neu gestartet. „Um Sprachbarrieren zu überbrücken, haben wir die wichtigsten Infos zum Job, den Unterkünften der Beschäftigten und zu Arbeiten bei Hitze in zwölf Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Verteilaktionen in den Betrieben auf bestmögliche Aufklärung gesetzt“, so Freistetter abschließend.