Am Dienstag, den 26. Februar 2019 wurde im geschichtsträchtigen Haus in der Wilhelm-Greil-Straße 9 im Landeskulturratssaal das von Dr. Thomas Albrich verfasste Buch mit dem Titel „Franz Weber – Widerstand und Politik“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Herausgeber hat die Landarbeiterkammer Tirol zu diesem feierlichen Abend eingeladen und konnte Präsident Andreas Gleirscher annähernd 100 Besucherinnen und Besucher im bis auf dem letzten Platz gefüllten Saal begrüßen.

Ausgezeichnet wurde die Veranstaltung durch die Anwesenheit der zwei Söhne von Franz Weber, Dr. Manfred und Mag. Bernhard Weber mit ihren Familien. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich Soziallandesrätin DI Gabriele Fischer, der Ehrenobmann der Landarbeiterkammer Adolf Wildauer, die Bürgermeistern der Heimatgemeinde Webers Mag.a Johanna Obojes-Rubatscher, der Kammerdirektor der Landarbeiterkammer Kärnten HR Dr. Rudolf Dörflinger sowie der Dekan der philosophisch-historischen Fakultät Innsbruck Univ. Prof. Mag. Dr. Dirk Rupnow. Ein besonderer Gruß galt auch der ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, die einerseits durch Landesobmann Clemens Hornich und andererseits durch Mathias Denifl, der als treibende Kraft maßgeblich zum Gelingen des Buchprojektes beigetragen hat, vertreten war.

Zunächst hob Präsident Gleirscher hervor, dass es im großen Maße auf das Lebenswerk des im Jahr 2001 verstorbenen Franz Weber zurückzuführen ist, wenn die soziale und wirtschaftliche Lage der Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer in der Land- und Forstwirtschaft in Tirol ein beachtliches Niveau erreicht hat. Bereits im Jahr 1947 trat der aus Oberperfuss stammende Jurist als erster Landessekretär in die Dienste des neugegründeten Land- und Forstarbeiterbundes ein und wurde im Jahr 1950 zum ersten Obmann der Landarbeiterkammer Tirol gewählt, womit man Weber mit Fug und Recht als einen der Gründungsväter der freiwilligen und gesetzlichen Interessenvertretung der Land- und Forstarbeiter bezeichnen kann. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahr 1981 als leitender Angestellter der Landarbeiterkammer Tirol war Hofrat Weber, wie ihn die meisten nannten, auch politisch als Abgeordneter im Tiroler Landtag, im Nationalrat und im Bundesrat tätig.

Präsident Gleirscher betonte, dass Weber über seine Mitwirkung im Widerstand gegen das NS-Regime kein großes Aufsehen machte und die Landarbeiterkammer erstmalig im Jahr 2014 über seine Beteiligung bei der „Operation Green Up“ durch einen Zeitungsartikel bzw. einen Dokumentarfilm über die Geheimdienstoperation erfuhr. Dies war der Startschuss für das Buchprojekt, wobei sich der Buchautor Dr. Thomas Albrich dankenswerterweise dazu bereiterklärt hat, die historischen Hintergründe zu beleuchten und in akribischer Kleinarbeit die Leistungen und das Lebenswerk von Franz Weber auf Papier zu bringen, so Präsident Gleirscher abschließend.

Der Autor Ao. Univ. Prof. Dr. Thomas Albrich, der vor seiner Pensionierung im vergangenen Jahr viele Jahre im Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck tätig war und zahlreiche Bücher zum ersten und zweiten Weltkrieg, zur Zwischen- und Nachkriegszeit, wie z.B. „Luftkrieg über der Alpenfestung“ oder „Die Täter des Judenprogroms 1938 in Innsbruck“ veröffentlichte, brachte seine Freude über den Abschluss eines dreijährigen Projektes zum Ausdruck und bedankte sich für die Unterstützung durch die Familie Weber, die Landarbeiterkammer Tirol und besonders bei Mathias Denifl.

Zum Inhalt des Buches:

Der Tag der Buchpräsentation am 26. Februar wurde nicht zufällig gewählt, so Albrich, denn genau am selben Tag vor 74 Jahren sprangen drei Männer aus geringer Höhe über dem Sulztaler Ferner aus einem amerikanischen Bomber ab. Es sind es Agenten des OSS, einer damals noch jungen Spezialeinheit für Spionage und Sabotage der US Army. Einer ist ein desertierter Wehrmachtsoffizier, der aus Oberperfuss westlich von Innsbruck stammt. Die beiden anderen sind jüdische Emigranten. Der desertierte Wehrmachtsoffizier war Leutnant Franz Weber, später Tiroler Landes- und Bundespolitiker und politscher Interessensvertreter der land- und forstwirtschaftlichen Dienstnehmer in Tirol. Für seine Rolle im Zusammenhang mit der amerikanischen Geheimdienstoperation „Green Up“ in den letzten Monaten vor Ende des zweiten Weltkrieges interessierte sich bis in die 1980er Jahre praktisch niemand. Trotzdem hat diese Geheimdienstoperation im Jahr 1945 entscheidend zur Befreiung Tirols beigetragen.

Das erste Kapitel widmet sich der Herkunft von Weber und seiner Rolle bei der Geheimdienstoperation. In der Folge zeichnet die Biografie jedoch ebenso Webers berufliche Karriere nach 1945, nachdem ihm selbst diese Zeit mehr bedeutete, als die Monate als Agent im Jahr 1945.

Die Gäste der Buchpräsentation verfolgten gespannt den Ausführungen des Buchautors und so war es auch nicht verwunderlich, dass bei der anschließenden Diskussion viele Fragen an Dr. Albrich gestellt wurden.

Bevor Präsident Gleirscher alle Anwesenden zu einem Bauernbuffet einlud, bedankte er sich bei Dr. Thomas Albrich für die Vornahme der Buchpräsentation mit einem kleinen Präsent. Abschließend wurde auch die Gelegenheit genützt, sich bei der Enkelin von Franz Weber, Mag.a Nicola Weber, mit einem kleinen Präsent dafür zu bedanken, dass sie die gesamten „Layoutarbeiten“ bewerkstelligt hat.