Im Obstlager Haiming dreht sich alles um den Tiroler Apfel. Hier arbeiten 18 engagierte Mitarbeiter:innen daran, die Früchte von insgesamt 22 Obstbauern – von Kematen bis ins Oberland und drei Produzenten aus dem Lienzer Talboden – zu lagern, zu sortieren und zu veredeln. Was vor rund 30 Jahren mit der Vision des Apfelpioniers Hubert Wammes begann, ist heute die einzige Erzeugerorganisation ihrer Art in Tirol: ein Betrieb, in dem Qualität, Nachhaltigkeit und Teamgeist Hand in Hand gehen.

Vom Feld ins Lager – und weiter zum Kunden

Wir lagern die Äpfel von 22 Tiroler Obstbauern und vermarkten sie gemeinsam, erklärt Geschäftsführerin Mag. Alexandra Harrasser, die das Obstlager bereits seit 13 Jahren leitet. Von Anfang September bis in den April hinein herrscht hier Hochbetrieb: Die Äpfel werden sortiert, nach Kundenwünschen verpackt und täglich an den Lebensmittelhandel und Großhandel geliefert.Die Tiroler Früchte sind bis zu einem Jahr haltbar – dank modernster Kühltechnik, bei der die Äpfel unter kontrollierter Sauerstoffzufuhr und einer konstanten Temperatur von rund zwei Grad Celsius frisch bleiben.

Liebe zum Produkt und ein nachhaltiger Kreislauf

Was die Arbeit besonders macht, ist der Umgang mit einem natürlichen Produkt. „Jede Sorte hat ihre Besonderheiten“, erzählt das Team. Kein Apfel wird verschwendet: Früchte, die nicht den optischen Anforderungen entsprechen, werden zu köstlichem naturtrübem Apfelsaft veredelt, der Pressrückstand („Trester“) dient als Tierfutter, und faule Äpfel werden in den Boden eingearbeitet. So entsteht ein nahezu geschlossener Kreislauf – regional, nachhaltig und wertschöpfend.

Fortschritt und Teamgeist Hand in Hand

Die Arbeit im Obstlager hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Eine große Investition in die Digitalisierung der Sortieranlage im Sommer hat viele Abläufe verbessert: Fehlstellen und

Farbabweichungen werden automatisch erkannt, was die körperliche Belastung der Mitarbeiter:innen deutlich reduziert. „Trotz der neuen Technik bleibt unser Team gleich groß – wir setzen auf Erfahrung, nicht auf Einsparung“, betont Harrasser.

Das Arbeitsklima wird im Betrieb besonders gepflegt. Viele Mitarbeiter:innen sind seit Jahrzehnten im Obstlager tätig – im Vorjahr gingen vier langjährige Kolleginnen in Pension. Die Belegschaft besteht überwiegend aus einheimischen Teilzeitkräften, viele davon Mütter. Während der Hauptsaison arbeiten sie ganztägig, ab Frühjahr reduziert sich die Arbeitszeit – ein Modell, das Familienfreundlichkeit und Flexibilität vereint.

Ein besonderes Ritual im Arbeitsalltag ist die gemeinsame „gesunde Jause“ am Vormittag: Brötchen mit Liptauer, frisches Gemüse, Marmeladenbrot, Apfelsaft, Tee und Kaffee – eine kleine Pause, die den Zusammenhalt stärkt und den Tag angenehmer macht.

Der „Tag des Apfels“ – ein kleines Fest

Am 14. November, dem österreichweiten „Tag des Apfels“, wird das Engagement rund um das heimische Obst besonders sichtbar. „Für uns ist das ein kleiner Feiertag“, erzählt das Team.

Im betriebseigenen Hofladen – liebevoll „Ladele“ genannt – werden an diesem Tag Äpfel, Apfelsaft und saisonale Produkte verkauft, begleitet von kleinen Geschenken und persönlichem Kundenkontakt. „Das direkte Feedback unserer Kund:innen ist für uns das Schönste.“

Blick in die Zukunft

Neben der hohen Produktqualität und modernen Technik setzt das Obstlager Haiming auch auf erneuerbare Energie. Bereits seit 13 Jahren sorgt eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach für einen Teil des hohen Strombedarfs – ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Die größte Herausforderung bleibt jedoch der Klimawandel: „Die Blüte beginnt immer früher, Frostnächte im April und Mai gefährden den Ertrag – da zittern die Bauern jedes Jahr aufs Neue“, so Harrasser.

Das Obstlager Haiming zeigt eindrucksvoll, wie Tradition, Innovation und Teamgeist Hand in Hand gehen können. Hier wird mit Leidenschaft gearbeitet – für den Tiroler Apfel, für die Region und für ein wertvolles Stück heimischer Landwirtschaft.